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Wie lege ich eine Bienenweide an? (Fachberatung Stadtverband Dortmunder Gartenvereine e. V. am 8. April 2022)


Unsere Referentin Gemüsegärtnerin, Bienenweidefachberaterin und Imkerin Rita Breker-Kremer erklärte uns, worauf wir achten müssen, wenn wir eine Bienenweide anlegen möchten.


Bienen und Wildbienen brauchen Bienenweiden zum Überleben, weil sie dort Blütenstaub, Pollen, Nektar und Honigtau finden und sammeln können. 1 Honigbienenvolk benötigt im Jahr 50 kg Honig und 20 kg Pollen. Dafür müssen sie ca. 500 Milliarden Blüten besuchen. Eine einzelne Wildbiene benötigt für die Entwicklung 1 Nachkommens den Pollen von 85 Blüten.


Einige Wildbienen benötigen den Pollen spezieller Pflanzen, um zu überleben. Gibt es diese Pflanzen nicht in der näheren Umgebung, kommen diese Wildbienen hier nicht vor. So erkennt man bereits am Namen vieler Wildbienen, wie Rainfarn-Maskenbiene, Hahnenfuß-Scherenbiene oder Natternkopf-Mauerbiene, auf welche Pflanze sie angewiesen sind.


In Deutschland kommen ungefähr 585 Wildbienenarten vor, weltweit sind es sogar mehr als 20.00. Mit 9 verschiedenen Arten kommt die Honigbiene da vergleichsweise sparsam daher, in Deutschland finden wir nur die „Westliche Honigbiene“ (Apis mellifera) mit den Unterarten Carnica und Buckfast. Die wichtigste Aufgabe aller Bienen ist die Pflanzenbestäubung. Ohne Bienen wäre die Pflanzen- und Obstvielfalt sehr viel geringer. Während die Honigbiene mit 20.000 bis 60.000 Schwestern in einem Volk zusammenlebt, leben die meisten Wildbienen alleine (Solitärbienen).


Über die Hälfte aller Wildbienen leben im Sand. Ihre Nester findet man z. B. aber auch im Lehm, Harz, Schneckenhäusern, Reetdächern oder kahlen Stellen im Rasen. Einige Wildbienen legen ihre Eier und Pollen in Niströhren von Pflanzenstängeln, verschließen die Eingänge und sterben bereits nach wenigen Wochen. Die Brut entwickelt sich dort ohne weitere Pflege und schlüpft oft im nächsten Jahr.


Wir können Wildbienen unterstützen, indem wir Nistplätze (natürliche Niststrukturen, offene Bodenflächen, sandige Böden, nicht versiegelte Naturwege, Trockenmauern, Steinhaufen, Asthaufen und stehengelassene Pflanzenstängel) und Nahrung als ständiges Blühangebot von Februar bis November schaffen. Aber auch der Verzicht auf Pestizide ist ebenso notwendig wie die Existenz von Wildgärten (keine Saubergärten).


Bienenweiden sollten an einem sonnigen Standort angelegt werden, wo der Boden nicht besonders nährstoffreich sein sollte. Notfalls sollte der Boden zum Beispiel mit Sand abgemagert werden. Konkurrierende Gräser unterdrücken dabei die Vielfalt der Wildpflanzen.


Wichtig für die Vielfalt ist auch der richtige Schnittzeitpunkt. Im 1. Jahr nach der Aussaat sind eventuell zusätzliche Pflegeschnitte notwendig, wenn viel Unkraut mit den Wildblumen konkurriert. Ab dem Folgejahr wird nur 1 mal (vorzugsweise im zeitigen Frühjahr) gemäht.


Einjährige Bienenweidenmischungen sind zwar im 1. Jahr blütenreich und unterdrücken das Unkraut, sind aber teuer und aufwändig, da jedes Jahr neu eingesät werden muss. Empfehlenswerter sind mehrjährige Mischungen, da sie vielfältiger, nachhaltiger und ökologisch wertvoller sind. Sie liefern auch für Insekten, Vögel und Wildtiere Nahrung und Überwinterungsmöglichkeiten.


Beim Kauf von Saatgut ist darauf zu achten, dass die heimischen Pflanzen aus der Region kommen, weil sie sich an Boden, Licht, Temperatur und an die Bestäuber optimal angepasst haben, sodass sie robuster und weniger krankheitsanfällig sind. Rita empfiehlt besonders zertifiziertes Regio-Saatgut z. B. von Rieger-Hofmann (http://www.rieger-hofmann.de).


Zum Anlegen einer Bienenweide werden die folgenden Geräte empfohlen:
 Fräse, Pflug, Spaten oder Grabegabel
 Saatgutbehälter
 feine Waage
 Zollstock
 Schnur
 Rechen
 Walze oder Schaufel
 Gießgeräte
Für das Anlegen der Bienenweide sollte zunächst eine Schwarzbrache erstellt werden. Die Fläche sollte möglichst unkrautfrei vorbereitet werden; hierbei ist besonderes Augenmerk auf Wurzelunkräuter wie Quecke oder Hahnenfuß zu legen. Rasensoden müssen komplett angestochen und entfernt werden. Wieder aufkeimendes Unkraut ist regelmäßig durch vorsichtiges Hacken zu entfernen. Der Boden muss gelockert und geharkt werden. „Fette“ Böden sind mit Sand abzumagern.


Ein geeigneter Zeitpunkt für die Aussaat ist am besten vor angesagten Regentagen. Als Menge pro Quadratmeter sind 2 Gramm Saat in der Regel ausreichend. Nach der Aussaat dürfen die Samen nicht mit Sand oder Erde abgedeckt werden, da sie überwiegend Lichtkeimer sind. Die Samen sollten aber vorsichtig mit einer Walze, einer Schaufel oder Brettern angedrückt werden. Wenn nötig, ist die Fläche ausreichend zu wässern.


Eine angelegte Bienenweide ist nicht nur für Tiere gut, sondern hat auch etliche positive Nebeneffekte: Der Humusanteil im Boden wird vermehrt, die Bodenerosion ist geringer, der Boden wird gelockert, Unkräuter und Schädlinge werden bekämpft, der Reststickstoff im Boden wird gebunden und die Fläche wird nicht so überhitzt, wie bei Steinbeeten.


Hanne Blomberg-Winden (Verbandsfachberaterin)
Quelle: Gemüsegärtnerin, Bienenweidefachberaterin und Imkerin Rita Breker-Kremer


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